Die Gemeinde Waltalingen liegt am Westrand des Stammertals, umfassend die beiden Dörfer Waltalingen und Guntalingen, sowie die Schlösser Schwandegg und Girsberg.
Wer in dieser Gemeinde wohnt, befindet sich im Grünen, an der frischen Luft, in weitgehend intakter Umwelt. Die Gemeinde mit knapp über 700 Einwohner bildet mit ihren Äckern, Wiesen, Reben und Wäldern ein einziges Naherholungsgebiet, zudem befinden sich malerische Seen, Flüsse und Dörfer in nächster Umgebung.
Zusammen mit den Gemeinden Unterstammheim und Oberstammheim bildet Waltalingen geografisch das Stammertal.
Aber nicht nur geografisch, sondern vor allem auch kulturell und wirtschaftlich bilden die drei politischen Gemeinden eine Einheit.
In Guntalingen wurden Siedlungsreste aus der frühen Bronzezeit gefunden. In Waltalingen und in der Flur Gottmetshusen kamen zwei römische Münzen zum Vorschein. Schon im Jahre 831 gelangte das Kloster St. Gallen in den Besitz von Gütern in Waltalingen (“Vualtiningum”) und in Guntalingen (“Cuntheringum”). Die hohe Gerichtsbarkeit gehörte den Habsburgern. 1377 verpfändeten die Herzöge Albrecht und Leopold von Österreich ihre Rechte in Waltalingen und Guntalingen (sowie in Andelfingen und Ossingen) an Hugo von Hohenlandenberg. Mit der Herrschaft Andelfingen kamen auch Waltalingen und Guntalingen 1434 an die Stadt Zürich und bildeten bis 1798 einen Bestandteil des Oberamtes der Landvogtei Andelfingen. Von 1798 bis 1803 war die Gemeinde dem Distrikt Benken, anschliessend bis 1814 dem Bezirk Winterthur zugeteilt. Seither gehört die Gemeinde zum Oberamt resp. seit 1831 zum Bezirk Andelfingen.
Kirchlich gehört Waltalingen seit jeher zu Stammheim.
Die Kapelle Waltalingen
war dem Heiligen Antonius geweiht. Der Bau stammt zum grössten Teil aus dem 13. und 14. Jahrhundert. 1896 entdeckte man an den Wänden und an der Decke Überreste von im 15. Jahrhundert angebrachten Fresken. Der älteste Zyklus, um 1410 entstanden, zeigt an der Nordwand des Schiffs Passionsszenen. Die zweite Reihe von etwa 1435 umfasst Bilder aus der Lebensgeschichte Christi, Heiligendarstellungen und ein Bruderschaftsbild. Die um 1485 entstandene Chorbemalung zeigt Evangelisten und Heiligenlegenden, darunter diejenige des Patrons Antonius. Die Kapelle Waltalingen wurde 1979/1980 restauriert.
Über Waltalingen thront auf einem Sporn das Schloss Schwandegg, ursprünglich Sitz des von 1288 bis 1419 erwähnten habsburgischen Ministerialengeschlechts “von Schwandegg”. Seit dem 15. Jahrhundert wechselte das Gut mit einiger Regelmässigkeit den Besitzer. Von der Reformationszeit bis 1805 stand es meistens im Eigentum von Bürgern der Städte Konstanz, Winterthur, Zürich und Schaffhausen. Der Kanton Zürich kaufte Schwandegg im Jahre 1974.
Um 1550 waren die Gebäulichkeiten dem Zerfall nahe. Damals wurde der Wohnturm wieder aufgebaut. Im 16. und 17. Jahrhundert kamen weitere Bauteile hinzu, darunter vor allem der heute noch erhaltene Südostflügel mit Rittersaal, welcher mit den aus dem 17. Jahrhundert stammenden Malereien (Bildnisse römischer Kaiser) und der Täferdecke heute das Prunkstück der Anlage bildet. Das “neue Schloss” auf der Nordostseite fiel 1933 einem Brand zum Opfer und wurde zwei Jahre später wiederhergestellt. Im Jahr 1981 wurde die Schlossanlage restauriert, und der aus dem Mittelalter erhaltene Teil dient heute als Unterkunft mit Massenlager.
Das Schloss Girsberg
steht auf einem Hügel am Westrand des Tales. Vom 13. bis ins 14. Jahrhundert war es Sitz der Herren von Girsberg. Seit dem frühen Aussterben dieses Geschlechts wechselte Girsberg die Eigentümer in selten grosser Zahl. Vom 16. bis 18. Jahrhundert war das Schloss meistens im Besitz von Schaffhauser Patriziern. Der Turm stammt aus dem Mittelalter, während die übrigen Gebäude in den Jahren 1756-1759 entstanden, als der damalige Besitzer Johann Georg Friedrich Im Thurn das Schloss nach einem Brand wiederherstellen liess. Eine Renovation wurde 1920/1921 durchgeführt. Girsberg befindet sich noch heute in Privatbesitz.
In den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts beteiligten sich sowohl Waltalingen (mit Fr. 15000.– in Aktien und Fr. 2000.– in Obligationen) als auch Guntalingen (mit Fr. 15000.– Subventionen) am Bau der Nationalbahnstrecke Winterthur-Etzwilen. Mit dem Zusammenbruch der Gesellschaft 1878 waren die Investitionen verloren und Waltalingen hatte nicht einmal eine eigene Station erhalten.
Von 1889 bis 1913 wurden im Stammertal grosse Kulturflächen drainiert. 1919 wurde die Gesamtmelioration Stammertal, welche die Gemeinden Ober- und Unterstammheim und Waltalingen betraf, in Angriff genommen und 1927 zum Abschluss gebracht. Vom Umfang des meliorierten Gebietes und von der Durchführung her war das Stammertal ein Pionierprojekt. Erstmals wurden planmässig Aussiedlungen von Bauernhöfen an die Peripherie der Ackerfluren in die Melioration integriert und im ganzen Tal 13 neue Höfe geschaffen. Die mittlere Grundstückgrösse wuchs von 20 auf 82 Aren. Mit einer zweiten Melioration (Durchführung 1964-1986), in welche auch der Wald miteinbezogen wurde, konnten die Resultate der ersten Güterzusammenlegung verbessert und die mittlere Grundstückgrösse im Feld von 111 auf 326 Aren gesteigert werden.
Die Gemeinde Waltalingen hat ihren bäuerlichen Charakter
weitgehend bewahrt.
Quelle waltalingen.ch