Im 8. Jahrhundert wird am Dorfbach Tächliswil angelegt,
der Weiler des Tachilo, der später eine Aufteilung in Ober- und Unterdorf erfährt.
Auf wunderschöner Höhenlage von gut 600 m
und gutem Ackerbaugebiet entsteht der Weiler des Wezzo (Wetzwil),
der im Jahre 797 dem Kloster St.Gallen geschenkt wird.
Auf gleicher Höhe finden sich später auch
die kleinen Siedlungen Breitwil (Kittenmühle) und Intwil (Hof).
Im Hochmittelalter entsteht durch Rodung
bergwärts der 100 m höher gelegene „Hof ze Rüti“ (Rütihof).
Das am See an der Grenze zu Erlenbach gelegene Landgut Schipf s
owie die Weiler Busenhard, Grüt, Habüel, Rain und Sellholz
reichen ebenfalls ins Hoch- oder Spätmittelalter zurück.
In dieser Zeit erfolgt eine Erweiterung der Landwirtschaft
durch das Aufblühen des Weinbaus.
Geistliche und weltliche Herrschaften
teilen sich im Mittelalter den Grundbesitz.
Land und Leute von Herrliberg
gehören etwa zum Grossmünster- und Fraumünsterstift
oder zum Kloster Einsiedeln,
das von Besitzen am Zürichsee den Wein bezieht.
1412 gelangt Herrliberg unter die volle Landeshoheit von Zürich
und ist Teil der Obervogtei Küsnacht.
Erster Untervogt der Gemeinde Herrliberg wird 1590 Ulrich Fietz aus Intwil (Hof).
Seit 1815 ist die Gemeinde dem Bezirk Meilen angegliedert.
Bereits 1370 ist in Wetzwil eine Kapelle nachgewiesen.
Etwas später entsteht im Unterdorf ebenfalls eine Kapelle.
Da die Bevölkerung anwächst, bauen die Herrliberger 1687 auf dem Vorgängerbau
eine neue Kirche. Der Taufstein von 1629 wird übernommen.
1639 wird in Herrliberg das erste Schulhaus erbaut,
und wenig später kann in Wetzwil in der saisongebundenen Winterschule unterrichtet werden.
Bis 1836 die Seestrasse entsteht,
schlängelt sich am steilen Ufer nur ein schmaler Pilgerweg.
Neben dem Wasserweg stellt die Alte Landstrasse
die Verbindung zwischen den Seegemeinden dar,
die vom Winkel in Erlenbach quer durch die Landgüter
Mariahalde und Schipf zum Grüt und Busenhard
(heute u.a. Gemeindezentrum Vogtei) nach Tächliswil
und entlang der heutigen Alten Dorfstrasse hinunter zum See führt.
Ein Dokument aus dem Jahre 1543,
das zu den frühen Zeugnissen einer beginnenden Gemeindedemokratie zählt,
belegt das Bestehen einer damals bereits althergebrachten Holzkorporation,
welche vitale Nutzungskonflikte regelt.
1571 wendet sich die städtische Obrigkeit an die Holzgenossen,
an die „ersamen unsere besonders lieben getreuen eine ganze gmeind zu Herrliberg.“
1886, auf dem Höhepunkt der Rebkonjunktur, gibt es 174 Rebbesitzer,
die 127 Hektaren Reben bewirtschaften,
was einem Siebtel des gesamten Gemeindegebiets entspricht.
Reben gibt es bis über die Höhe von Wetzwil hinaus.
Heute ist die Rebfläche aller 171 zürcherischen Gemeinden zusammen
weniger als fünfmal so gross wie damals allein das Herrliberger Rebland.
Im Jahre 1634 zählt Herrliberg 516 Einwohner,
zwischen 1770 und 1900 sind es rund 1000 und 1940 bereits 2000.
Zwischen 1960 und 2000 hat sich die Bevölkerung von rund 3200 auf 5500 erhöht.
1835 gibt es nur 107 Wohn- und 180 Nebengebäude,
darunter zwei Tavernen, eine Mühle und eine Sägerei.
1873 finden sich zwei Wein- und eine Branntweinhandlung,
eine Sennhütte, zwei Kaufläden, zwei Metzger, eine Schmiede, ein Küfer,
ein Glaser und ein Blattmacher (fertigt Teile des Webstuhls an)
sowie eine Poststelle und eine Dampfschiffstation.
1894 beginnt mit der Eröffnung der rechtsufrigen Bahn
die Entwicklung vom einfachen Weinbauerndorf zum Vorort der Stadt Zürich.