Die frühesten Spuren menschlicher Kultur
innerhalb des heutigen Dinharder Gemeindegebiets
lassen sich ins 7. Jahrhundert vor Christus zurück datieren.
Es handelt sich um Grabhügel bei der Riedmühle,
wo 1943 nebst weiteren Funden die laut Fachleuten
„wohl schönste“ Urne der Hallstattzeit auf Schweizer Gebiet geborgen
und anschliessend im Landesmuseum ausgestellt wurde.
Fundamente eines Kirchenbaus
aus dem ausgehenden 7. oder frühen 8. Jahrhundert
legen die Vermutung nahe,
dass sich der Ort im ersten Jahrtausend
unserer Zeitrechnung zu einem eigentlichen Siedlungszentrum entwickelt hatte.
Erstmals taucht der Name Dinhard 1275 als „Thynhart“ auf,
während sich das Geschlecht der Herren von „Eschelincon“ (Eschlikon)
bereits 45 Jahre früher urkundlich nachweisen lässt.
Das heutige Gotteshaus entstand in den Jahren 1511 bis 1515.
Eine grosse Innenrenovation führte 1972/73
nicht nur zur Freilegung der Grundmauern früherer Kirchenbauten;
im Chor entdeckte man überdies Reste von spätgotischen Malereien.
Kunstgeschichtlich sind diese insofern von besonderem Interesse,
als sie unvollendet geblieben und übermalt worden sind.
Von der Reformation überrascht, sah sich der Künstler veranlasst,
sein Werk einzustellen.
Daraus entstand eine Momentaufnahme,welche uns heute zeigt,
wie der Meister seine Bilder vorgezeichnet,
bemalt und mit dem Pinsel bearbeitet hatte.
Ein Gedenkstein neben dem Eingang zum Kirchturm
erinnert an einen prominenten Dinharder Bürger aus der Reformationszeit.
„Dem Andenken an Jakob Wiesendanger (Ceporin) von Dynhard“ ist darauf zu lesen.
Ceporin (1499-1525) galt nach seinen Studien
an den grossen europäischen Universtitäten als grosser Gelehrter
der biblischen Ursprachen Griechisch und Hebräisch.
Reformator Ulrich Zwingli berief den Übersetzer
bedeutender antiker Werke 1522 als 23-Jährigen
an eine Lehrstelle nach Zürich,
1525 übernahm Ceporin eine Professur für Hebräisch
an der theologischen Hochschule, der sogenannten „Profezei“.
Im selben Jahr starb der Hochbegabte im Alter von 26 Jahren.
In der Gegend von Dinhard wuchsen in jener Zeit verschiedene Gehöfte
zu kleinen Weilern und Dörfern, die sich feste Gemeindeorganisationen schufen.
Die Helvetik beendete dann um 1798 die alten Herrschaftsverhältnisse.
Aus den Dorfschaften entstanden die Zivilgemeinden
Eschlikon, Welsikon, Dinhard, Vordergrüt und Sulz.
Auf Grund von langwierigen Differenzen rund um die Schulsituation
und den Standort eines neuen Schulhauses entschied sich die
Sulzer Bevölkerung zum Anschluss an Rickenbach,
welcher auf den 1. Januar 1934 vollzogen wurde.
Dinhard war am Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts
keineswegs auf Rosen gebettet.
Die politische sowie die Zivilgemeinden Dinhard, Eschlikon und Welsikon
hatten sich nämlich mit insgesamt 153’000 Franken an Aktien,
Obligationen und Nachsubventionen am
Bau der Nationalbahnlinie Winterthur-Etzwilen beteiligt –
eine Summe, welche sie 1889 bei der
Zwangsliquidation der Gesellschaft unwiederbringlich verloren.
Das war für damalige Verhältnisse ein Riesenverlust,
der den Gemeindehaushalt noch bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts belastete!
Das Scheitern des Bahnunternehmens fiel ausgerechnet in eine Zeit,
da auch die Landwirtschaft enormen wirtschaftlichen
Schwierigkeiten ausgesetzt war und ums Überleben kämpfte.
Die industrielle Entwicklung in der Mitte des 19. Jahrhunderts
hatte einen Preiszerfall bewirkt und zur Abhängigkeit
gegenüber Händlern und Geldgebern geführt.
Dies förderte Selbsthilfe- und Solidaritätsbestrebungen:
So wurde 1866 in Dinhard als Weiterbildungsmöglichkeit
für die erwachsene Bevölkerung ein Leseverein aus der Taufe gehoben,
aus dem später auf Initiative des damaligen Pfarrers
Wilfried Spinner der Landwirtschaftliche Verein Dinhard entstand.