Birmensdorf hat eine alte und bewegte Vergangenheit.
Blättert man in alten, vergilbten Blättern des Staatsarchivs,
so stösst man auf die älteste noch vorhandene Urkunde aus dem Jahre 876.
Sie ist in lateinischer Sprache geschrieben und besagt,
dass ein Hof zu „Piripoumesdorf“ dem Kloster St. Felix
und Regula in Zürich (der späteren Fraumünsterkirche)
von Adalpern, einem Adligen aus dem Zürichgau, geschenkt worden sei.
Birmensdorf als Vergabung an die Benediktinerabtei St. Blasien im Schwarzwald.
Ein sicherer Beleg für die Schenkung fehlt jedoch.
Das Kloster arrondierte diese Schenkung nach und nach durch Zukauf
und Abtausch von Gütern und bildete hier eine Grundherrschaft,
die, mit niedergerichtlichen Befugnissen ausgestattet,
während vieler Jahrhunderte Bestand hatte.
Die erste schriftliche Fixierung der Rechte und Pflichten
der Dorfbewohner gegenüber Vogt und Grundherrn
stammt aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts
und liegt heute noch im Zürcher Staatsarchiv.
Im Laufe des 15. und 16. Jahrhunderts brachte Zürich
diese Rechte durch Kauf an sich und bildete daraus eine
zürcherische Obervogtei, die von der Stadt aus regiert wurde.
Dank ihren Hoheitsbefugnissen über Birmensdorf
(Blutgericht, Mannschaftsrecht und Vogtei) führten
„Unsere gnädigen Herren“ nach dem damaligen Grundsatz „Wer befiehlt,
bestimmt auch den Glauben der Untertanen“ hier die Reformation durch.
Zur Zeit des helvetischen Einheitsstaates
gehörte Birmensdorf zum Distrikt Mettmenstetten.
1816 schloss es sich aber auf eigenen Wunsch dem neuen Bezirk Zürich an,
obwohl es geographisch, geschichtlich, sprachlich
und nach seiner Volksart zum Säuliamt gehört.
1642 wurde das erste Schulhaus bei der Kirche gebaut.
Wenige Jahre später folgte der Neubau des Kirchenschiffes
aus gemeindeeigenen Mitteln,
während der Glockenturm mit seinen romanischen Stilmerkmalen
noch in das 12. Jahrhundert zurück reicht
und damit das älteste Baudenkmal der Gemeinde darstellt.
Er gilt als der zierlichste romanische Turm einer Landpfarrkirche
im Kanton Zürich und steht deshalb unter Denkmalschutz.
Die Kirche erfuhr in den Jahren 1983/1984 eine gründliche Renovation.
Seit 1864 ist die Gemeinde auch durch eine Bahnlinie mit der Kantonshauptstadt
und der Innerschweiz verbunden.
Die industrielle Entwicklung dieser einst rein bäuerlichen Gegend begann,
wie in den andern Landgemeinden diesseits des Albis,
mit der Verarbeitung von Seide.
1890 errichtete eine englische Firma im Weissenbrunnen
die erste Glühlampenfabrik in der Schweiz,die bis 1925 bestand.
Seither sind neue Industriebetriebe in Birmensdorf eingezogen.